Seit acht Jahren baut Familie Jürgens Himbeeren an. Zwei Hektar ihres Landes widmen die Landwirte den leuchtend roten Früchten in Vollerwiek nahe Sankt Peter-Ording. Dorthin lockt ein Feld-Café im Sommer Selbstpflücker, Touristen und Tortenfans. Für Tobias, den Ältesten von drei Geschwistern, ist das Geschäft mit den Himbeeren längst mehr: sein Traumjob. Doch der nasse Eiderstedter Boden und die stete Brise machen Tobi und den sonnenhungrigen Beeren das Leben schwer. Schon dreimal ist die ganze Anlage in den letzten acht Jahren zusammen gebrochen. Dieses Jahr ist der 27-jährige Agrarstudent zum ersten Mal allein für Anbau, Ernte und Cafébetrieb verantwortlich und will seinem Vater beweisen, dass die Himbeeren mehr sind als nur ein Nebenerwerb. Auch Bruder Steffen und Schwester Sabrina, die Landwirtschaft studiert, helfen mit auf dem elterlichen Betrieb und kümmern sich vorerst gemeinsam mit den Eltern Angela und Reimer um Milchvieh, Getreideanbau und Ferienwohnungen. Das Luxusproblem der Jürgens: Jedes der Kinder möchte auf dem Hof bleiben. Doch das kann der Betrieb auf Dauer nicht leisten. Trotz ungeklärter Hofnachfolge: Die Jürgens sind ein gutes Team. In der Himbeer-Saison heißt es helfen, für alle. Ob beim Pflanzen im Frühjahr, beim Pavillon-Aufbau oder hinterm Tresen im Feld-Café: Jetzt wird mit angepackt, damit im Sommer das Himbeer-Geschäft brummt und Tobi Arbeit und Ausgaben wieder einbringen kann. Nur wenn der Wind voll aufdreht, gibt es kein Halten für Tobi: Dann geht es zum Surfen nach Sankt Peter-Ording, neben Himbeeren Tobis zweite Leidenschaft. Sein blauer VW-Bus ist Rückzugsort und Surfmobil in einem: ein Stückchen Freiheit für einen Querdenker, der mit Bauern-Klischees nichts anfangen kann. Wir begleiten den Überzeugungstäter Tobias Jürgens durch seinen Himbeer-Sommer: auf dem Himbeerfeld beim Pflanzen, Pflegen und Ernten, hinter dem Tresen des Glücks-Cafés und beim Surfen in Sankt Peter-Ording. Bis er am Ende des Sommers Bilanz zieht – ob sein Lebens-Traum zum Lebens-Unterhalt taugt.