Schweiz: NZZ Format „Gute Hoffnung, jähes Ende“

SRF1 (30 min) | Produktion: NZZ Format | Wiederholung: 22.5.2022 auf 3sat um 19:10 Uhr | Erstausstrahlung 16.12.2021

Film auf nzz.ch: https://www.nzz.ch/panorama/fehlgeburten-sind-fuer-mediziner-an-der-tagesordnung-trotzdem-werden-sie-von-der-gesellschaft-tabuisiert-weshalb-ld.1660019 Im vierten Quartal 2021 habe ich für das Fernsehformat der „Neuen Zürcher Zeitung“ NZZ Format mit Frauen und Männern gedreht, die eine Fehlgeburt erlebt und den Mut hatten, vor der Kamera darüber zu sprechen. Hier der Pressetext:

Mindestens jede sechste Schwangerschaft endet mit einer Fehlgeburt. Aber viele Frauen trauen sich nicht, offen darüber zu sprechen. Denn oft erkennt das Umfeld nicht die Tragweite des Verlusts, begegnet den betroffenen Frauen und Männern nicht als trauernde Eltern, die ihr Kind verloren haben. Viele behalten ihre Gefühle für sich, empfinden oft Scham und fühlen sich allein gelassen.

Für Mediziner sind Fehlgeburten an der Tagesordnung. Die Natur ist verschwenderisch, nicht alle Embryos wachsen zu lebensfähigen Kindern heran. Grund dafür sind oft Entwicklungsstörungen. Kommt es dann zu einer Fehlgeburt, greift in Praxen und Kliniken oft ein Automatismus: schnell behandeln, schnell operativ entfernen. Angemessen auf den Schock der betroffenen Frau zu reagieren, den Kinds-Verlust anzuerkennen und in Ruhe zu informieren – dafür fehlt oft das Wissen und auch die Zeit. Dabei kommen Paare, die sich gut betreut und behandelt fühlen, deutlich besser mit einer Fehlgeburt zurecht. Aber solche Angebote gibt es viel zu selten.

Rahel und Adrian haben vier Fehlgeburten erlebt. Zuletzt Xavier: Sein Herz hörte in der 22. Schwangerschaftswoche auf zu schlagen. Von einer Hebamme unterstützt, die sich auf Fehlgeburten spezialisiert hat, entschied das Paar, die natürliche Geburt abzuwarten, um in Ruhe Abschied zu nehmen. Sie haben den Mut nicht verloren. Im April kam Rahel und Adrians Tochter Salome gesund auf die Welt.

Auch Julia war guter Hoffnung – sie verlor ihren Sohn in der siebzehnten Schwangerschaftswoche. In einem speziellen Rückbildungskurs mit anderen betroffenen Frauen fand sie eine Schicksalsgemeinschaft, die dabei half, das Erlebte zu verarbeiten.

Ein «NZZ Format» über den Mut, offen über das Tabuthema zu sprechen und so den Umgang damit zu verändern.